Dr. med. Ludwig-Chr. Krüger
Facharzt für Allgemeinmedizin
Rudolf-Breitscheid-Straße 13
16775 Gransee

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Erkrankungen der Atemwege:
COPD und Asthma


Können Sie tief Luft holen?


Die menschliche Lunge leistet Tag für Tag Schwerstarbeit! Etwa 10.000 Liter Luft nimmt ein Mensch im Laufe eines Tages auf - mit rund 17.000 Atemzügen. Weil er zum Leben Sauerstoff benötigt! Das Gewebe innerhalb der beiden Lungenflügel verästelt sich zu einem immer feiner werdenden Bronchialgewebe - bis hin zu kleinsten Lungenbläschen, den Alveolen. Hier findet der so geannnte Gasaustausch statt: Der mit der Atmung aufgenommene Sauerstoff wird in den Lungenbläschen vom vorbeiströmenden Blut in den Körper aufgenommen, gleichzeitig wird das Kohlendioxid aus dem Blut, also die "verbrauchte Luft", zur Ausatmung an die Lungenbläschen abgegeben. Dieser Gasaustausch muss perfekt funktionieren, damit wir gesund bleiben und uns wohlfühlen - und er funktioniert permanent, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Erst, wenn wir "schlecht Luft bekommen" oder ohne Erkältung husten müssen, spüren wir, dass mit unserer Lunge etwas nicht stimmt!


Viel Atemnot: COPD


Täglicher Husten, meist mit Auswurf, und Atemnot sind deutliche Anzeichen für die Chronic Obstructive Pulmonary Disease, kurz: COPD. Diese chronisch obstruktive (einengende) Lungenerkrankung geht einher mit brummenden oder pfeifenden Atemgeräuschen, einem Engegefühl in der Brust und dauerhafter Atemnot, die zunimmt. Selbst alltägliche Verrichtungen können mehr und mehr beschwerlich werden. COPD ist kein isolierter Krankheitszustand, sondern eine Kombination von Funktionseinschränkungen und Krankheitszeichen der Lunge. Die Schleimhaut im Inneren der Bronchien ist entzündet und geschwollen - sodass sich der Durchmesser verkleinert und deshalb weniger Luft durchströmen kann. Zugleich sind die Bronchien an sich verengt, weil die Bronchialmuskulatur verkrampft ist, was wiederum den Durchmesser verkleinert. Beide Symptome verursachen für sich genommen Atemnot - und erst recht, wenn sie in Kombination gleichzeitig auftreten.


Rauchen ist die häufigste Ursache für COPD, weil der Zigarettenrauch beim Einatmen die Bronchien schädigt. Er zerstört die feinen Flimmerhärchen in den Bronchien, die eine Schutz- und Reinigungsfunktion haben: In der gesunden Lunge wogen sie in permanenter Bewegung Richtung "Lungenausgang" - so verhindern sie das Eindringen von Schadstoffen und Krankheitserregern in die Bronchien und fördern abgestorbene Zellen und Schleim nach außen. Wenn die Flimmerhärchen kaputt sind, versucht der Organismus den fehlenden Schutz zu kompensieren, indem er die Schleimhaut anschwellen lässt und die Schleimproduktion ankurbelt. Nun sind die Krankheitszeichen spürbar: Atemnot wegen verengter Bronchien, Husten und Auswurf.


Auch viel Atemnot, aber anders: Asthma


Fünf Prozent der Erwachsenen und etwa jedes zehnte Kind in Deutschland leiden an Asthma bronchiale. Typisch für Asthma ist die expiratorische Obstruktion, also das erschwerte Ausatmen. Jedes Ausatmen "giemt" oder "pfeift", weil die Atemwege verengt sind. Wenn jedoch die verbrauchte Luft nicht ausgeatmet werden kann, kann auch keine frische Luft aufgenommen werden - hieraus resultiert richtige Atemnot. Die Patienten ringen nach Luft! Oft haben die Erkrankten Anfälle von Atemnot, die nachts auftreten. Das Liegen wird unmöglich - der Anfallspatient muss sitzen und versucht mit weit geöffnetem Mund gierig die Luft einzuziehen, während er unter größter Anstrengung auszuatmen versucht. In diesem Zustand, dem Status astmaticus, wird mithin begreifbar, was "Atemnot" bedeutet. Diese ausgeprägteste Form des Asthmas kann Stunden oder auch Tage ohne Unterbrechung dauern und bedroht den Patienten vital in höchsten Maße. Der Patient in diesem Akutzustand ist unruhig, blass bis zyanotisch, leidet unter Herzrasen, Schweißausbrüchen und großer Angst ob der schweren Atemnot. Er muss sofort intensivmedizinisch betreut werden! Zwischen einzelnen Asthmaanfällen tritt indes fast keine Atemnot auf.


Behandlung ist ein MUSS!


Ob es sich bei der Erkrankung um COPD oder Asthma handelt, arbeitet der Arzt durch eine sorgfältige Differentialdiagnose heraus:
◊ Ist der Patient Raucher? Oder Passivraucher, weil in der Familie geraucht wird (Kinder sind gefährdet!)?
◊ Wie verläuft die Atemnot - gleichbleibend, steigernd? Gibt es Anfälle der Atemnot?
◊ Sind Allergien bekannt oder treten allergische Reaktionen auf (aus unbehandelten Allergien kann sich Asthma entwickeln!)?
◊ Wird ein glasiger, sehr zäher Bronchialschleim abgehustet?
◊ Sind die Halsvenen gestaut? Unterschenkel und Füße durch Wassereinlagerungen geschwollen? Wie ist das EKG? (Durch die Atembehinderung wird das Herz übermäßig belastet, es folgt eine Herzinsuffizienz)?
◊ Welche Ergebnisse zeigt die Lungenfunktionsprüfung? Spricht der Patient auf einen "Provokationstest" an?


Grundsätzlich gilt: Je früher und konsequenter Erkrankungen der Atemwege behandelt werden, umso größer ist die Chance, dass sie nicht zu einer dauerhaften Beeinträchtigung oder gar Lebensbedrohung werden!


Bei COPD und Asthma helfen allgemeine und nichtmedikamentöse Maßnahmen sowie medikamentöse Maßnahmen in Verbindung:
• Nicht Rauchen!
• Körperliches Training!
• Meiden von Allergieauslösern, evtl. Hyposensibilisierung!
• Schutz vor Schadstoffen!
• Psychische und psychosoziale Betreuung!
• Kortisonpräparate und bronchienerweiternde Mittel zur Inhalation!


Wer an COPD oder Asthma leidet, muss besonders auf sich und seine Gesundheit achten. Das so genannte MedPlus-Programm einiger Krankenkassen ist ein spezielles Versorgungs- und Betreuungsprogramm mit dem Ziel, die Erkrankung in den Griff zu bekommen und bestenfalls zu heilen. Es enthält Empfehlungen und Vorgaben zu Medikamenten und weiteren Maßnahmen für den behandelnden Arzt, der den Behandlungsverlauf sorgfältig dokumentiert.


In der Praxis Dr. Luwig-Chr. Krüger können Sie bei gegebenen Voraussetzungen am MedPlus-Programm bei COPD und Asthma teilnehmen!